Wer arbeitet, sollte auch entsprechende Erholungszeiten einbauen, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Deshalb erzähle ich heute nicht von der Arbeit, sondern von meinem Urlaub. Denn um wirklich erholt zu sein, solltest du mindestens 14 Tage Urlaub am Stück haben, besser noch mehr.

Damit auch dein Urlaub gelingt, gibt es also Tipps für den erholsamen Urlaub und wie du den Erholungseffekt mitnehmen kannst.

  1. Überhaupt mal Urlaub machen

Es fängt schon damit an, dass ich jahrelang gar nicht weggefahren bin und Urlaub auf Balkonien verbracht habe. Gut, Corona hat da noch sein Übriges dazu getan, aber unabhängig davon, wollte ich nicht allein auf Urlaub fahren und benötigte zudem jemanden, der in der Zwischenzeit meine Katzen hütete. Dieses Jahr war mein Akku dermaßen leer, dass ich alle Bedenken zur Seite schob und mich entschloss eine Reise nach Italien anzutreten, und zwar nach Grado. Meine Nachbarin erklärte sich freundlicherweise bereit, Lilly und Felix zu versorgen und so stand dem Plan nichts mehr im Wege.

  1. Die Wahl des Reisezieles für den Urlaub

 

Warum Grado? Ein wichtiger Punkt war, dass mein Urlaubsziel öffentlich erreichbar sein musste, da ich weder über ein Auto verfüge noch fliegen wollte. Außerdem finde ich es in der heutigen Zeit nicht mehr angebracht, so kurze Strecken zu fliegen. Die öffentliche Verbindung ist hervorragend und ich liebe Zugfahrten! Grado ist mit dem Zug in 6 Stunden zu erreichen (bis Udine) und danach gibt es eine Busverbindung, die ca. 1 Stunde dauert. Auch ein Nachtzug wäre eine Option gewesen, aber ich wollte etwas sehen, wenn ich schon mit dem Zug fahre. Was mir auch noch wichtig war: Ich wollte ans Meer, weil mir das sehr viel Energie gibt, auch wenn ich gar nicht so gerne in natürlichen Gewässern bade.

  1. Die Planung des Urlaubs

Der Urlaub beginnt vor dem Urlaub, nämlich mit der Planung. Das Zugticket war schnell gebucht und dank der verbesserten Software, kann man mittlerweile sogar den Sitzplatz exakt aussuchen. Hier zahlte sich auch wieder meine ÖBB Vorteilscard aus. Auch das Busticket hätte ich online bestellen können, aber ich wollte nicht riskieren, dass es bei einer Verspätung eventuell verfällt und habe in diesem Fall vor Ort gekauft.

Ein Quartier war schnell gefunden, genauer gesagt gebucht und ich entschied mich diesmal für ein Appartement, da ich eher Ruhe haben wollte. Vom Campingplatz bis zur Villa ist aber alles möglich in Grado.

  1. Berücksichtige deine Bedürfnisse im Urlaub

Als Alleinreisende ist es einfach, weil man nur die eigenen (Urlaubs-)Bedürfnisse berücksichtigen muss. So war mir diesmal eine stabile Internetverbindung wichtig, da ich an meinem Buch weiterschreiben wollte und außerdem einige Online-Fortbildungstermine in diese Woche fielen. Mir war zudem wichtig, dass ich alles, was ich benötigte, fußläufig erreichbar war, weshalb ich mich auch für eine zentrale Lage des Quartiers entschied. Wer einen Badeurlaub verbringen möchte, ist gut beraten, ein Quartier in der Nähe der Strandbäder oder des Campingplatzes zu suchen. Für Radfahrer:innen ist Grado ein Eldorado!

  1. Bewusste Entspannung im Urlaub

Wie entspannt man nun bewusst im Urlaub? Ich muss sagen, das ist gar nicht so einfach. Bei mir zeigte sich, dass ich einige Tage benötigte, um mich an die Umgebung und die neue Situation zu gewöhnen. Aber das kannte ich schon! Das untrügliche Zeichen dafür, dass ich in den Entspannungsmodus starte, ist, wenn ich anfange, Socken wegzulassen und entweder barfuß in der Wohnung gehe oder auf Sandalen (ohne Socken ;-) ) umsteige. Was mir dabei schmerzlich bewusst wurde: Ich sollte solche „Anlaufschwierigkeiten“ zeitmäßig einplanen. Insofern war der Urlaub für mich zu kurz geplant, denn ich bedauerte es aufrichtig, vor der Abreise wieder auf Socken umzustellen. Zum Glück hatte ich erst kürzlich ein Webinar von Alexandra Gillich besucht, dass mir einige Entspannungsmethoden an die Hand gegeben hat.

  1. Den Tag im Urlaub neu strukturieren

Schon die neue Urlaubsumgebung erfordert in der Regel ein Aufbrechen von und das Neuschaffen von Routinen oder den gänzlichen Verzicht darauf, je nach Typ. Ich strukturierte also meinen Urlaubsalltag neu, wählte ein Café für das Frühstück, hatte mindestens eine Stunde am Tag, an dem ich nur aufs Meer blickte, ging 2x am Tag spazieren und hatte ein Lieblingslokal, wo ich den Abend bei einem Getränk ausklingen lassen konnte. Was außerdem noch dazu gehörte: eine Siesta – ein echter Luxus, wenn man berufstätig ist. Das mag ich besonders an Appartements, dass ich mich nicht an Essenszeiten halten muss und ganz nach meiner Tagesgestaltung meine Zeit einteilen kann.

  1. Neue Dinge erleben im Urlaub

Ein Tapetenwechsel wäre keiner, wenn die Tapeten nicht neu wären. Also nützte ich den Tag, um neue Eindrücke aufzunehmen, ein Museum zu besuchen und die Altstadt zu erforschen. Ich probierte die lokale Küche und fuhr mit einem Schiff um die Insel. Und ich probierte mich durch das Gelato! Das Bestehen neuer Abenteuer, die Aufnahme von unbekannten Eindrücken, die Herausforderung bewältigen, sind Energielieferanten, die wir als Ersatzakku in den Alltag mitnehmen können. Allein der Satz “Kannst du dich erinnern an den Urlaub in XY …” lässt Bilder, Emotionen und Geschichten wieder ins Bewusstsein und schafft eine kurze Alltagspause.

  1. Zeit für sich selbst im Urlaub

Neben den Eindrücken von außen, war es mir auch wichtig mich mit mir selbst, meinen Hobbys und meinen Gedanken zu beschäftigen. Als Alleinreisende hat man dazu ohnehin mehr Zeit und Gelegenheit, als einem lieb ist, aber ich nützte die Gelegenheit, um endlich Zeit zum Schreiben meines Buches zu haben und Videokurse, die ich schon länger erworben hatte, endlich anzusehen. Für Kreativität musste auch immer Platz bei mir sein und so waren auch ein Häkelprojekt und meine Lettering-Ausrüstung von Lichthpunkt.at mit von der Partie.

  1. Den Augenblick im Urlaub genießen

Das Schöne am Urlaub ist es, Zeit zu haben für den Augenblick. Bei mir war es Zeit, die Möwen zu beobachten, den Fischern zuzusehen und das Hafengeschehen zu verfolgen. Mittlerweile ist es zum Luxus geworden, nur im Augenblick zu leben, doch im Urlaub war das leicht möglich. Ich verlor mein Zeitgefühl und wunderte mich oft, wie spät es schon war – und das war mir egal! Durch meine doppelte Berufstätigkeit bedeutet das Wochenende auch häufig Arbeit, aber durch die Möglichkeit meine Zeit frei einzuteilen und nach meinem Tempo zu arbeiten, fühlt es sich nicht wie Arbeit an. Im Urlaub ist dieses Gefühle vorwiegend präsent und schafft die notwendige Leichtigkeit für die Erholung.

  1. Den Erholungseffekt des Urlaubs in den Alltag mitnehmen

Damit der Erholungseffekt aus dem Urlaub nicht gleich den 300 E-Mails zum Opfer fällt, die dich am ersten Arbeitstag erwarten, gibt es hier noch ein paar Tipps, um ihn noch etwas zu konservieren.

  • Erlebnisse festhalten: mit Fotos, Videos, aber auch Zeichnungen oder Reisetagebüchern kannst du die Erinnerung immer mal wieder nach vorn holen. Ich habe z. B. ein 30 Sekunden Video vom Meer gemacht, dass ich immer in Situationen ansehe, wenn der Alltag mal wieder nervt. Auch mein Häkelprojekt erinnert mich an die schöne Urlaubszeit. Der Urlaub hat auch Eingang in mein Bullet Journal gefunden und erlaubt mir dadurch auch immer wieder mal Zeitsprünge.
  • Alltagsabenteuer planen: mit kleinen Ausflügen, die dich thematisch mit dem Urlaub verbinden oder den Besuch von Restaurants, die Speisen aus der Urlaubsregion anbieten, lassen sich gut Bezüge zum Urlaub herstellen. Italienische Küche ist in Wien zum Glück leicht zugänglich.
  • Snacks aus dem Urlaub mitbringen: wenn du im Urlaub Speisen oder Zutaten findest, die du leicht mitnehmen kannst, dann mach das. So kannst du den Geschmack von Urlaub mitnehmen.
  • Entspannungsrituale beibehalten: überlege, welche Entspannungsrituale du dir im Urlaub gegönnt hast und versuche sie in den Alltag zu integrieren. Für mich ist es auf das Wasser zu blicken, wozu auch die Alte Donau reicht, eine Siesta am Wochenende oder den Abend mit einer Häkelrunde oder einem Getränk zu beenden.

Ich hoffe, ich konnte einerseits ein wenig hilfreich sein und dir nahebringen, wie wichtig Urlaub ist, andererseits dich etwas unterhalten. Wenn das der Fall war, freue ich mich, wenn du den Blogbeitrag in den sozialen Medien teilst.

Deine Claudia