Zugegeben, Entscheidungen zu treffen, ist manchmal keine leichte Sache. Ich gebe dir heute daher ein paar Tricks an die Hand, damit es leichter geht und du gute Entscheidungen treffen kannst, die zu dir passen und hinter denen du stehen kannst.

Die Story mit dem Rubbellos

Ich erzähle dir mal eine kleine Geschichte: Ich habe ein Rubbellos geschenkt bekommen und auch tatsächlich einen Gewinn darauf gehabt. Zu gewinnen hätte es 20.000, 1.000, 100, 10 oder 2 Euro gegeben. 3x darfst du raten, wie viel ich gewonnen habe – 2 Euro. Das hat mich im Endeffekt so sauer gemacht, dass ich das Los gar nicht eingelöst habe.

Niemand mag Verluste

Was ich damit zeigen möchte: Was Menschen gar nicht mögen, ist verlieren. Jetzt habe ich zwar gewonnen, aber gegen das, was ich theoretisch gewinnen hätte können, fühlt sich dieser Gewinn wie ein Verlust an. Also, das Gefühl von Gewinn und Verlust ist immer relativ zum Bezugspunkt und Gewinn wird emotional nicht so stark positiv erlebt, wie Verlust negativ. Deshalb lernst du, Verlust zu vermeiden.

Eine Entscheidung ist auch ein Verlust

Auch wenn du dich zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden sollst, musst du in dem Augenblick, in dem du die Entscheidung getroffen hast, die andere Möglichkeit loslassen, das ist auch eine Art von Verlust. Beim Schuhe kaufen geht es mir oft ähnlich. Mehrere Paare gefallen mir und die Entscheidung für ein Paar bedeutet auch die anderen stehenzulassen. Das ist kein schönes Gefühl.

Tipp 1: Mache dir den Gewinn bewusst

Was kannst du also machen: erfreue dich ganz besonders und bewusst an dem gewählten Paar Schuhe. Mache dir klar, warum du ausgerechnet dieses Paar gewählt hast, welche Vorzüge es hat, was du daran besonders schätzt. Je mehr Gewicht die Freude bekommt, umso geringer wird das Gewicht des Verlustes. Manchmal sind auch gewisse hilfreiche Gedanken möglich, die das Verlustgefühl minimieren. Z.B. wenn du beim Frühstücksbuffet im Hotel gar nicht alles kosten kannst, was doch so lecker aussieht. Dann hilft der Gedanke, dass du vielleicht am nächsten Tag auch noch da bist und dann die anderen Leckereien probierst. D.h. der Gedanke, dass dieser Entscheidung noch viele andere folgen werden, die noch weitere Möglichkeiten mit sich bringen.

Berufs- und Ausbildungsentscheidungen

In diesem Zusammenhang möchte ich auch explizit Berufs- und Ausbildungsentscheidungen erwähnen, die zu den schwierigsten Entscheidungen gehören. Die Vorstellung, dass nach einer Entscheidung die Weichen unwiderruflich gestellt sind, ist belastend und blockierend. Aber, um bei dem Bild mit den Weichen zu bleiben, vielleicht geht es eine Weile geradeaus, aber möglicherweise gibt es auf dem Weg auch noch andere Weichen, die auf andere Wege führen. Die Welt ist heutzutage so flexibel geworden, dass auch Berufe und Ausbildungen relativ leicht verändert bzw. gewechselt werden können.

Das Gehirn – der Kontrollfreak

Das Gehirn ist der ärgste Kontrollfreak, den du dir vorstellen kannst. Es möchte alles unter Kontrolle haben, vorhersagen, was passieren wird, sich an alles erinnern, was war und die aktuellen Dinge im Kopf behalten. Was das Gehirn überhaupt nicht mag, sind Veränderungen und unsichere Situationen. So ist es nur verständlich, dass es uns Entscheidungen ziemlich schwer macht. Alles, was nicht vorhersehbar ist, passt ihm nicht in den Kram und deshalb spielt es Ping Pong mit den Gefühlen, lässt dich für und wider Durchdenken und neue Möglichkeiten erwägen. Gefühlt kommst du so nie ans Ende eines Entscheidungsprozesses.

Tipp 2: Vertraue auf deine Ressourcen und die des Systems

Was dir dabei helfen kann: vertraue auf deine Ressourcen und die des Systems. Was heißt das: im Laufe der menschlichen Evolution hat die Spezies Mensch oft genug bewiesen, welche Kreativität und Flexibilität sie an den Tag legen kann, um Probleme oder Hürden zu meistern.

Du brauchst nur auf die Pandemie zurücksehen. Die Welt hat vor zwei Jahren komplett anders ausgesehen und wir haben viele neue Lösungen und Möglichkeiten gefunden, um mit neuen Situationen umzugehen. Vertraue daher auch auf deine persönliche Kreativität und Flexibilität.

Was ist das System?

Neben den persönlichen Ressourcen stehen dir auch die Ressourcen des Systems zur Verfügung. Wer gehört zum System? Deine Familie, deine Freunde, deine Gemeinde, dein Staat evtl. deine Religionsgemeinschaft, deine Vereine, Beratungsstellen, Facebookgruppen, Google … Aus all diesen Quellen kannst du Mut, Zuversicht, Ideen und Kraft schöpfen.

Also vertraue darauf, dass wenn du durch eine Tür gehst, die sich hinter dir schließt, sich vor dir etwas Neues und Aufregendes auftut und es bestimmt auch wieder weitere Türen vor dir gibt, durch die du durchgehen kannst. Oder wie es Mr. Weasly in „Harry Potter“ so schön ausdrückt: „Unglaublich, was sich die Muggel alles einfallen lassen, wenn sie nicht zaubern können?“

Entscheidung treffen

Tipp 3: Die Sache mit den Optionen

Abhängig in welchem Kontext du dich entscheiden sollst, kannst du unterschiedlich viele Möglichkeiten haben. Die einen haben immer zu viele Möglichkeiten und sich davon erschlagen, die anderen können nur zwischen zwei Optionen wählen und fühlen sich in einer Zwangslage.

Nehmen wir mal an, du hast nur zwei Optionen. Dann macht es zuerst mal einen Unterschied, wie sich diese beiden Optionen zueinander verhalten: zwei schlechte (Pest oder Cholera), zwei mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen (zwei verschiedene Automodelle), zwei mit superguten Möglichkeiten (in Harvard oder Yale zum Studium angenommen werden).

Sowohl als auch

Aber gehe mal davon aus, dass du die Entscheidung zwischen zwei Automarken vor dir hast, also unterschiedliche Vor- und Nachteile. Dann hast du entweder die Möglichkeit dich für ein Automodell zu entscheiden, oder du überlegst, ob es nicht vielleicht ein drittes Modell gibt, das sowohl die Vorteile des 1. Modells als auch die des 2. Modells hat. Du schaffst gewissermaßen den optimalen Kompromiss! Oder so ähnlich!

Weder noch

Hast du die Wahl zwischen „Pest oder Cholera“ vor dir, wo du keine der beiden gebotenen Möglichkeiten haben möchtest, dann kannst du dich auch entscheiden keine von beiden zu nehmen. Weder die Erste noch die Zweite Option. Du siehst dich ganz kreativ nach einer neuen Option um, denkst out of the box und um die Ecke.

Kenne deine Werte

Für den Fall eines Luxusproblems, hilft es dir zu überlegen, welche Eigenschaften/ Werte/ Umstände dir wichtig sind und diese bringst du in eine Rangfolge. Die Option, die mehr von den wichtigsten Werten erfüllt, ist dann die beste Lösung.

Zu viel ist zu viel

Bist du erschlagen von den vielen Möglichkeiten, die du zur Verfügung hast, dann ist es ebenfalls wichtig, die eigenen Werte in eine Rangfolge zu bringen und kategorisch nach den drei Möglichkeiten mit den wichtigsten Werten zu suchen und die anderen zu verwerfen. Mit nur drei Möglichkeiten fällt die Entscheidung dann viel leichter.

Vorläufig nicht entscheiden

Prinzipiell gibt es auch noch eine 4. Lösung, die sich hier zwar komisch anhört, aber auch möglich ist: vorläufig nicht entscheiden. Die Betonung liegt auf vorläufig! Manchmal spielt die Zeit für dich, da klären sich Umstände, verändern sich Preise, entwickelt sich was. Dem solltest du ruhig etwas Raum geben. Aber nicht zu viel, denn wer nicht entscheidet, für den wird entschieden und dann hast du keine Mitsprachemöglichkeit mehr.

Gefühle und Entscheidungen

Was ich hier noch völlig außer Acht gelassen habe, ist die Rolle der Gefühle in einer Entscheidungssituation. Sie ist auch wichtig, wird aber in einem anderen Blogartikel Raum finden. Wenn du möchtest, kannst du dir zu diesem Artikel auch ein Video von mir ansehen.

https://youtu.be/dLoVvyMJ-Ok (es handelt sich um eine ältere Aufzeichnung, das angekündigte Webinar ist momentan nicht aktuell)

Alternativ empfehle ich auch noch dieses Video zum Thema:

https://www.youtube.com/watch?v=DhqtWs6bDoo

Das Thema Entscheidungen ist sehr groß und manche Entscheidungen können wirklich lebensverändernd für dich und dein Umfeld sein. Deshalb ist es auch nicht leicht solche Entscheidungen zu treffen. Obwohl es Freunde und Familie sicher gut mit dir meinen, können sie dich nicht objektiv unterstützen. Dazu braucht es etwas Distanz und ein wenig Fachwissen kann da auch nicht schaden. Deshalb nütze die Möglichkeit eines unverbindlichen Erstgesprächs mit mir, um festzustellen, ob ich dich unterstützen kann und ob du mit mir zusammenarbeiten möchtest.

Ich freue mich auf deine Kontaktaufnahme per Mail, Telefon oder über meine sozialen Medien. Alle Möglichkeiten dafür findest du auf dieser Webseite.

Deine Claudia